Sinnsuche und spaßige Illusionen

Die Vorstellung, dass ich mich als ewiges, göttliches Teilchen inmitten des ewigen, unendlichen und göttlichen Universums bewege, ist einerseits faszinierend, andererseits beängstigend und irgendwie unbefriedigend. Ich soll während meiner ewigen und göttlichen Existenz also nichts Besseres zu tun haben, als mich durch alle Ewigkeiten im Kreis zu drehen? – Wo bleibt da mein Sinn des Lebens?

Es kommt wohl auf die Perspektive an, antwortet da ein anderes, ewiges, philosopohisches Teilchen. Je nachdem, wo ich mir meiner bewusst werde, bzw., wo ich mich sehen möchte, da ergibt sich der Sinn meines Seins oder Bewusstseins. Wenn ich meinen Fokus auf meine jetzige Person, auf die Evi Ströhm, richte, dann bin ich vergänglich, irdisch und eine sterbliche Kreatur, bemüht um einen Sinn im Leben, geschlagen mit Gedanken und Ängsten, Emotionen und Blähungen. Die Suche nach einem Sinn und dem Bestreben nach einer Existenzberechtigung ermöglicht mir ein Überleben in der Gemeinschaft von anderen aufrechtlaufenden, geschwätzigen, häuserbauenden, autofahrenden, klimahysterischen, gefräßigen Kreaturen die sich, unzählig an der Zahl, auf einer blauen Kugel ein sinnsuchendes, in Wahrheit aber sinnloses Hauen und Stechen liefern. Würde ich all dies nicht auch tun, wäre ich eine Ausgestoßene. Um irdisch und materiell existieren zu können, muss ich mich der irren Suche nach irgendeinem Sinn des Lebens unterwerfen. Oder zumindest muss ich scheinheilig so tun, als würde ich wie alle anderen danach suchen. Ich bin ehrlich: Für mich gibt es keinen Sinn im Leben, außer dem, die Ewigkeit mit ein bisschen Spaß ertragen zu können. Jede Inkarnation, die sich im Universum so bietet, schenkt mir Abwechslung von der tristen Ewigkeit. Genau das Problem hatte der liebe Gott – der ich bin und Sie und überhaupt alles, was die Schöpfung so bietet: Ihm war langweilig! Deshalb fing er an zu erschaffen. Alles, was ihm gerade so durch sein göttliches Haupt ging.

In dieser Hinsicht geht es mir wie dem lieben Gott. Ich tu so, als ob ich suche und tu der irdischen Welt damit einen Gefallen. In Wahrheit suche ich schon lange nicht mehr danach; denn ich habe gefunden, indem ich erkannt habe, wer und was ich bin: Ewig, vollkommen und damit allmächtig! Ich bin bereits vor langer Zeit aufgewacht. Die Sinne sind seitdem offen, und ich sehe, dass ich mit den Augen nur irdisch-kreatürliche Illusionen sehe. Nichts davon ist real, sondern alles ist eine Illusion, physikalisch vielleicht eine Reflexion des Lichts, ein Wahrnehmen von elektrischer oder magnetischer Ladung. Mein irdisches Hirn interpretiert und skizziert eine Schöpfung wie ich sie gerne haben bzw. erleben möchte.

Und weil ich mir heute einen herrlichen, sommerlichen Tag erschaffen habe, werde ich gleich ins Schwimmbad schweben und ins illusorische, kühle Nasse hechten…

PS: Das Leben ist so schön, wenn man in der Ewigkeit angekommen ist 🙂