Mann oder Hase im Mond

300.000 Kilometer! – So weit wohnen „Mann und Hase im Mond“ von uns entfernt. Bildlich ausgedrückt: Wenn wir von meiner Heimatstadt Landshut aus jeden zweiten Tag nach Rom hin- und zurückfahren, kommen wir irgendwann auf eine einfache Reise zum Mond.

Der Abwechslung halber denken wir jetzt einmal über Luna, die kleine Freundin von Terra, unserem herrlichen Heimatplaneten, nach. Vor etlichen Jahren hat es einen ziemlichen Mond-Hype gegeben: Jede, die etwas auf sich gehalten hat – meistens waren es Frauen, außer vielleicht ein paar männlichen Gärtnern oder Holzbauern – richtete ihr Liebes-, Putz- und Berufsleben nach den Mondphasen und deren Positionen zu den Sternzeichen aus. Die Terminkalender der Friseure waren an den Tagen, wenn der Mond im Zeichen des Löwen oder der Jungfrau stand, ratzekahl ausgebucht. Standesämter stellten fest, dass ausgerechnet an Neumond sich immer mehr Heiratswütige das Jawort geben wollten. Da gab und gibt es Kalender, nach denen Körper, Geist und Seele von Kopf bis Fuß „mondgestylt“ werden können. Alles nur Aberglaube, oder was?

Nach Mondsüchtigen und den Gezeiten zu urteilen, könnte der Erdtrabant wenigstens eine Wirkung auf Hirn und Wasser haben. Aber klären wir einfach ein paar profanere, lunare Zusammenhänge. Thema: Mondphasen. Da gibt es Neumond, zunehmenden und abnehmenden Mond und Vollmond. Auf seiner Wanderung um die Erde, die 27 Tage, 7 Stunden und 43,5 Minuten dauert, steht er einmal im Monat zwischen Erde und Sonne. Da haben wir Neumond. Wenn er Abends zu sehen ist, nimmt er zu. An Vollmond steht die Erde zwischen Sonne und Mond. Den abnehmenden Mond sehen wir nur am Morgen. Jetzt wissen Sie, wann Frau Luna zu- und abnimmt.

Das Osterfest richtet sich nach dem Mond. Deshalb gibt es keinen festen Termin, wie an Weihnachten. Ostern steht und fällt jedes Jahr auf den ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond (das ist der nach der sog. „Tagundnachtgleiche“, um den 21. März, wenn Tag und Nacht gleich lange, also jeweils 12 Stunden, dauern). Falls Sie schon einmal auf der südlichen Erdhalbkugel geweilt haben, dürfte Ihnen vielleicht aufgefallen sein, dass dort der Mann im Mond gegen einen liegenden Hasen ausgetauscht worden ist. Ja, tatsächlich! In Australien, Brasilien oder Südafrika jaulen die Dingos und Kojoten – Wölfe gibt es dort nicht – einem Hasen hinterher. Wir und unsere Waldis können das übrigens auch. Dazu müssen wir uns lediglich bücken, so dass wir vor dem Vollmond eine 90-Grad-Verbeugung machen. Aus dieser Position heraus blicken wir ihm dann ins Gesicht oder auf die Schlappohren. Das glauben Sie nicht? – Probieren Sie es doch aus!

Solche Dinge über Luna sind noch nicht alles. Bevor es Schönheitschirurgen gab, konsultierten die Damen zwecks Brustvergrößerungen „Dr. Mond“. Mit aufgeknöpftem Mieder oder nackig baten sie im Schein des Vollmondlichtes um eine größere Oberweite. Gefreut darüber dürften sich die Herren haben, wenn sie an Vollmond in den Büschen auf der Lauer lagen. Um den Spannern eins auf die Mütze zu geben, hat es die Amazonen gegeben. Die Übersetzung aus dem Armenischen heißt „Mondfrau“, weil diese Damen überzeugte Mondverehrerinnen (damals aber noch ohne Mondkalender in Küche, Bad und Schlafzimmer) waren.