Oft frag ich Dich lautlos „Bist Du bei mir?“
Du antwortest mit Erinnerung von Dir.
Und da ist Nähe, Gefühl vertraut und warm.
Ist so, als spüre ich den starken, väterlichen Arm.
Wenn ich vor Einsamkeit friere, gibst Du mir Wärme.
Wenn ich im Dunklen stolpere, hältst Du mich fest aus der Ferne.
Am 19.2.19 hast Du Deine Reise als mein Vater beendet.
Wochenlang waren wir von optimistischer Lüge geblendet.
Am Abend davor sagten wir fröhlich „Wir sehen uns nachher!“
Ich ging aus dem Zimmer, mein Herz unendlich schwer.
Du wusstest, dass Deine neue Reise ohne Rückkehr in die alte bevorstand.
Ich wusste nicht, was Du meintest mit schwarzer Erde in einem sonnigen Land.
Zwölf Stunden später war ich informiert, dass Du nicht mehr am Leben bist.
Warst bereits unterwegs in einer neuen Dimension, die mir noch verborgen ist.
Du warst mir der liebste Mensch in meinem Leben.
Zusammen mit Mama habe ich Dir Familie gegeben.
Die Du nie hattest, denn als Waise verstoßen und aufgewachsen in einer harten Welt.
Dein Herz als Kind war verletzlich offen und auf sich alleine gestellt.
Mit Mut, Fleiß, Güte, Glauben und Herzenswärme gingst Du Deinen Weg.
Lehrtest mich Dinge zum Überleben, schenktest mir zum Denken in Freiheit einen sicheren Steg.
Wurde daraus allerdings keine einfache Tochter, die Dir die Pantoffeln holte.
Das hättest Du auch nicht gewollt; warst stolz auf mich wegen meiner Revolte.
Du träumtest immer vom Fliegen an ferne Orte.
Dein Flugzeug durch die Dimensionen steuerst Du jetzt selbst.
Darum sag ich fröhlich: „Wir sehn‘ uns nachher!“