Neulich habe ich von meiner Schwester eine Nachricht bekommen als Antwort auf meine gelegentlichen Posts, in denen ich mich mit dem „Ärger“ beschäftigt habe: „Am Ärger festhalten, ist, wie Gift trinken und hoffen, dass der andere stirbt“ und „Jemand, der ärgerlich ist, ist sich seiner eigenen Bedürfnisse bewusst. Wenn er den Ärger transformiert, ist er sich der Bedürfnisse der anderen bewusst“.
Meine Schwester schrieb zurück: „Schöne Worte…aber wenn man Tag für Tag, Woche für Woche und monate- ja jahrelang damit konfrontiert ist und sich nichts ändert, sogar noch schlimmer wird, (weil ja andere Kräfte am Wer sind), dann geht irgendwann die Kraft aus und man scheißt auf die Transformation. Da wünscht man sich ganz andere Sachen, leider…sorry, aber das musste ich jetzt los werden, denn ich lebe in der Realität“.
Ich antwortete darauf: „Verstehe dich, du lebst in Deiner Realität, jeder erschaffst sich seine eigene Welt, in der er entscheidet, wer oder was darin vorkommt. Du bist Autor, Regisseur und Hauptfigur. Dein Film ist ein Drama, meiner eine Komödie. That’s the big difference!“
Ich meine, dass diese beiden Posts die Lebenseinstellung und -weise von meiner Schwester und mir sehr gut beschreiben. Sie sieht sich als Opfer, auf das auch noch Kräfte von außen wirken. Ich sehe mich in einem Film, den ich selbst inszeniere und spiele. Und weil ich Komödien liebe, mache ich aus meinem Leben eine ebensolche.
Meine Schwester ist sieben Jahre jünger als ich. So könnte man sagen, dass vielleicht der Altersunterschied den Unterschied zur Sicht auf das Leben ausmacht. Nein! Das Alter ist es nicht. Im Alter von meiner Schwester habe ich das Leben nämlich schon genau so gesehen, wie ich es heute sehe. Die Lässigkeit und Entspanntheit, das Vertrauen in alles und jeden, was und wer mir begegnen, mag mit den Jahren sicherlich gewachsen sein. Blicke ich nämlich zurück auf mein Leben, erkenne ich ein klares Muster. Alles, was ich mir gewünscht habe, wurde mir irgendwann und irgendwie und von irgendwem erfüllt. Ist das nicht herrlich? Das Leben ist doch ein Wunschkonzert!