Vor einiger Zeit wandelte ich einen kleinen Abschnitt lang auf Goethes Pfaden und dachte darüber nach, was gewesen wäre, wenn Goethe in seinen Sechzigern oder Siebzigern Alzheimer gehabt hätte. Die literarische Welt müsste einerseits ohne Faust, die „Italienische Reise“ oder „Wilhelm Meisters Wanderjahre“ und viele andere Werke auskommen. Andererseits würde sie diese Werke nicht vermissen, da es diese ja niemals gegeben haben würde. Die gesamte Welt wäre dennoch eine andere, da es kein berühmtes Weimar, keine Theater und keine Schauspieler gäbe, die Goethes Werke honorierten und aufführten. Deutschland wäre ohne Goethe nicht das Label der „Dichter und Denker“ verliehen worden, da bin ich mir sicher. Das waren so meine Gedanken, als ich durch die Straßen von Weimar schlenderte, wo ich das Stadthaus des deutschen Dichterfürsten besichtigte und im dahinter liegenden Garten ein paar Kirschen klaute. Am nächsten Tag war ich in Goethes Gartenhaus, das an der Ilm in einem Park liegt. Dabei nahm ich mir viel Zeit für Details. Möglicherweise waren sie für den lebenden Goethe von enormer Wichtigkeit gewesen. Als ich in seiner Schlafkammer stand, blickte ich durch unebene Glasscheiben in den Garten und fragte mich, was er als alter, nicht dementer Herr vor etwa 200 Jahren gedacht und gefühlt hatte, als er womöglich an genau derselben Stelle wie ich stand. Das Gartenhäuschen wirkt bescheiden, doch strahlt es eine Ruhe und Klarheit aus – jedenfalls auf mich. Zwar nur ein paar Minuten von der Weimarer Innenstadt entfernt, steht es im Park an der Ilm in abgeschiedener Weisheit da, offen für Besucher aus der ganzen Welt und dennoch weht in ihm und im Garten ein Lüftchen, das es einem bornierten und oberflächlichen Geist unmöglich macht, sich darin allzu lange aufzuhalten. Egal, wo man sich in dem Häuschen, das sechs Jahre lang sein Zuhause war, aufhält, hat man doch das Gefühl, dass Goethe hinter einem steht und sich seine Hand auf die Schulter legt. Ja, man kann seinen Atem und seine Stimme förmlich neben sich hören.
Es war nicht mein erster Besuch bei Goethe. Seit der Wende zieht es mich immer wieder mal nach Thüringen in die Erfurter Gegend und dann halt ganz besonders nach Weimar. Meiner Meinung befindet sich dort eine Art literarischer und historischer Magnet, der auf bestimmte Geister durch die Jahrhunderte anziehend gewirkt hat. Wer mit offenen Augen durch Erfurt, Eisenach, Jena und Weimar geht, findet immer wieder Namen von berühmten Deutschen.
Nach meinem Lobgesang auf die deutsche Mitte – literarisch gesehen – möchte ich nun zum Grund dieses Artikels kommen: Demenz!
Goethe starb am 22. März 1832 im Alter von über 83 Jahren bei gutem Verstand. Das heißt, er war nicht dement. Im 18. Jahrhundert war das eine Überlebenshöchstleistung. Auffallend ist tatsächlich, dass es damals vor allem die, ich möchte sagen, lichteren Geister ins hohe Alter geschafft haben. Doch werden wohl auch nicht so lichte Geister älter geworden sein. Ích möchte jedoch bei denjenigen bleiben, von denen man anhand ihrer Biografie weiß, dass sie bei wachem Geist hochbetagt auf die andere Seite wechselten.
Ich begebe mich nun in die Gegenwart und frage mich, warum so viele Menschen an Demenz erkranken. Betroffen ist die Generation der Großeltern, sind die Jahrgänge ab Kriegsende. Doch tauchen immer jüngere Demenzpatienten auf, bei denen die Erkrankung einen schnellen und aggressiven Verlauf nimmt und relativ bald zum Tode führen kann. Im vergangenen Jahr waren es in Deutschland knapp zwei Millionen Menschen. Jährlich kommt etwa eine halbe Million hinzu. Hilfe ist bisher nicht in Sicht.
Die häufigste Form von Demenz ist die Alzheimer-Krankheit, bei der im Gehirn Nervenzellen absterben. Patienten verlieren die Orientierung, ihr Gedächtnis und sie haben Sprachstörungen. Bei der Entstehung von Alzheimer spielt das sogenannte Beta-Amyloid eine Schlüsselrolle. Ein gesunder Körper kann das Eiweiß abbauen, doch bei Alzheimer-Patienten verklumpt es und lagert sich zwischen den Nervenzellen ab, wo es sich in Plaques im Hirn ansammelt. Das ist der Faktor, der zur Degeneration der Nerven führt. Mittlerweile weiß man wenigstens, dass der krankmachende Mechanismus mit Ernährung bzw. mit dem Fettstoffwechsel zusammenhängt, d. h. Beta-Amyloid beeinflusst die sog. „Sulfatide“, und umgekehrt. Bei Alzheimer-Patienten ist das Sulfatid im Gehirn erniedrigt, das Beta-Amyloid dagegen erhöht. Sulfatide sind Fette, die mit der Nahrung aufgenommen und auch vom Organismus hergestellt werden. Rauchen beeinflusst die Höhe des Sulfatid-Spiegels negativ, doch wenn wir Fisch und Meeresfrüchte essen, erhöht er sich. Übrigens erhöht sich das Demenzrisiko bei Schwerhörigkeit. Ungewöhnlich finde ich, ist, dass drei bis fünf Tassen Kaffee das Demenzrisiko um 65 Prozent verringern; das haben epidemiologische Studien ergeben. Diese beiden scheinbar unabhängigen Faktoren, einerseits, dass Schwerhörigkeit Demenz fördert, andererseits, dass hoher Kaffeekonsum Demenz verhindert, werde ich im Folgenden in meine Überlegungen und Ausführungen einbeziehen, die die Nierenkraft betreffen, und die mich als chinesische Medizinerin herausfordern.
Ich denke wieder an Goethe und frage mich, warum der Kerl hochbetagt bei klarem und intelligentem Verstand war. Was hat er getan oder nicht getan, damit sein Hirn bis zum Ende vorzüglich gearbeitet hat. Ich werfe einen Blick auf die Welt von vor 200 Jahren: Die natürliche Umgebung war gesünder im Hinblick auf Abgase, CO2- und Feinstaubbelastung, da es keine Verbrennerfahrzeuge gegeben hat. Die Leute sind mit ein bis zwei Pferdestärken gefahren. Goethe dürfte nach Italien mit der Postkutsche mit sechs bis acht PS unterwegs gewesen sein. Entsprechend lange und beschaulich war seine Reise. Über den Brenner gab es mit Sicherheit keinen Stau. Auch gab es keine künstlich erzeugten Belastungen, das da sind elektromagnetische, radioaktive, G3 bis G5-Strahlungen, keine Luft- und Umweltgifte, keine hochfrequenten akustischen und optischen, sinnlichen Belastungen. Es gab kein künstliches und industrielles Chemiefutter, weder für die Tiere noch für die Menschen, es gab kein Nitrat und düngerbelastetes Grundwasser, keine Phosphor haltigen Limonaden usw. Die Nacht wurde nicht zum Tag gemacht, da es keinen Strom, sondern nur Kerzen gab. Die Menschen lebten im Rhythmus der Natur, der Sonnen- und Erddrehung. Im Winter wurde später aufgestanden und früher ins Bett gegangen, im Sommer dafür früher aufgestanden und später ins Bett gegangen. Es gab dafür aber auch kein lebensrettendes Antibiotikum und kein Cortison, und deswegen umso mehr Tote aufgrund von Infektionskrankheiten und Geburtskomplikationen. So gesehen, sind die Leistungen der heutigen Schulmedizin ein Segen für Jung und Alt.
Wenn die Behauptung stimmt, dass Goethe täglich zwei und mehr Liter Wein getrunken habe, dann dürfte sein Flüssigkeitsbedarf weitgehend gedeckt gewesen sein. Ob es für die Niere so gut war, na ja. Goethe hatte 1805 ziemliche Nierenbeschwerden, die er von Hufeland, seinem Arzt behandeln ließ. Die Wirkung des Weins auf die Leber ist später wohl ein kontroverses Thema der beiden gewesen, denn Goethe wechselte Hufeland, den späteren, berühmten Leibarzt des preußischen Königs Friedrich II, aus gegen Franz Joseph Harbauer, einen unbedeutenden Arzt.
Nach der langen Aufzählung hinsichtlich der Unterschiede der Lebens- und Umweltbedingungen, denen Goethe und wir im 21. Jahrhundert ausgesetzt sind, greife ich jetzt nochmals die oben genannten fördernden und behindernden Demenzfaktoren heraus. Sie erscheinen mir simpel und relativ lebensnah; denn die Menschen rauchen, trinken Kaffee, viele sind mittel- bis schwerhörig und sie essen Meeresfrüchte – sofern man diese mag und nicht allergisch darauf reagiert. Ich werde diese Faktoren mit Hilfe der chinesisch medizinischen Differenzierungsmethode erklären.
- Schwerhörigkeit fördert Demenz
Wir hören mit den Ohren. Für die TCM sind Ohren und Nieren physiologisch, sinnlich und energetisch verbunden, da sich die Nieren über die Ohren nach außen öffnen. Doch reicht die Verbindung noch weiter, nämlich durch die Knochen. Die TCM ordnet den Nieren das Gewebe der Knochen zu. Praktisch bedeutet das für mich, dass ich Knochenerkrankungen im engeren und weiteren Sinn mitunter immer über die Nieren behandele. Und jetzt komme ich zu den kleinsten unserer Knochen, den sogenannten „Gehörknöchelchen“, die Sie sicherlich kennen. Ihnen verdanken Sie, dass Sie etwas hören können.
Physiologisches: Der Schall wird über die Gehörknöchelkette (Hammer, Amboss, Steigbügel) zum ovalen Fenster geleitet. Die Hebelkräfte zwischen den drei Knöchelchen und dem Flächenunterschied von ovalem Fenster und Trommelfell verstärken den Schall um über das Zwanzigfache.
Pathologisches: Zu einer angeborenen Schwerhörigkeit oder Taubheit kommt es, wenn diese Gehörknöchelchen missgebildet sind. Doch können Gehörknöchelchen auch durch Mittelohreiterungen zerstört werden. Ist beispielsweise die Fußplatte des Steigbügels am ovalen Fenster fest und kann sich nicht bewegen, ergibt sich daraus eine Mittelohrtaubheit. Probleme mit dem Hören kann auch von einer Lähmung eines der drei Gesichtsnerven kommen, da einer davon den Steigbügelmuskel versorgt.
Nun komme ich zu den sich nicht aufzuhaltenden Altersentwicklungen, die, je nach Lebensweise oder Genetik, früher oder später ihre langsame oder rasante Fahrt aufnehmen. Entscheidend dafür, wie schnell es mit den Körper- und Hör- und Denkfähigkeiten bergab und damit eventuell in eine spätere Demenzerkrankung geht, war und ist die Nierenkraft, die chinesische Mediziner aufteilen in Nierenessenz, Nieren-Qi, Nieren-Yin, Nieren-Yang. Diese vier reduzieren sich im Verlauf des Lebens ganz von alleine aus dem Grund, weil gelebt wird. Doch ist entscheidend, wie verschwenderisch der einzelne mit den Nierenkräften umgeht. So lange der Mensch jung ist, gibt es keine Probleme, es sei denn er ist schwer krank, hat Traumen und Verletzungen oder starken und anhaltenden Stress, Schlaf- und Flüssigkeitsmangel, ein exzessives Sexualleben, Aborten und Fehlgeburten erlebt, Drogenkonsum usw. Das alles kostet verdammt viel Nierenkraft – chinesische Mediziner sprechen von „Vorhimmelsqi“, das leider nicht ersetzt oder aufgefüllt werden kann, da es uns von den Eltern vererbt worden ist.
Eine alters- und lebensbedingte Schwerhörigkeit erklären wir Mediziner damit, dass die drei oben genannten Gehörknöchelchen wegen Essenzverlust und schwindendem Nieren-Yin nicht mehr ausreichend versorgt und damit in Größe und Form gehalten werden können, quasi degenerieren, einer Ohr-Osteoporose vergleichbar. Das bedeutet nicht nur schlechteres Hören an sich, sondern ein Chinesischer Mediziner erkennt darin die schwindende Nierenkraft. Das wiederum – das habe ich noch nicht erwähnt – bedeutet, dass auch das sogenannte „Meer des Marks“ – für uns das Gehirn – nicht mehr genügend versorgt wird. Und Bingo! Da sind wir über die Schwerhörigkeit zum Problem im Hirn und damit zu den Demenzerkrankungen gekommen.
- Rauchen fördert Demenz
Wer 20 Jahre lang raucht, muss mit einer über hundertprozentigen Zunahme des Demenzrisikos rechnen. Bei Rauchern können in der Gehirnflüssigkeit Biomarker für Alzheimer nachgewiesen werden. Wissenschaftler Dr. Yanlong Liu von der Wenzhou Medical University konnte in der Gehirnflüssigkeit Biomarker für Neuroentzündungen, Oxidation und Neurodegeneration durch eine Fall-Kontroll-Studie nachweisen. An die Gehirnflüssigkeit war er gekommen durch Lumbalpunktionen und Liquor-Entnahme bei 191 chinesischen Patienten mit Kreuzbandverletzungen. 104 Männer mit durchschnittlich 29,6 Jahren rauchten nicht, 87 Männer mit durchschnittlich 34,4 Jahren rauchten mindestens zehn Zigaretten täglich. Bei allen Teilnehmern wurden im Liquor bestimmt: Beta-Amyloid 42 (weist diagnostische Spezifität für Alzheimer auf), Tumornekrosefaktor-Alpha, Brain-derived Neurotrophic Factor (Wachstumsfaktor), Superoxiddismutase und Stickstoffmonoxid-Synthase. Ergebnis war, dass im Liquor der Raucher deutlich mehr Beta-Amyloid 42 und Entzündungsmarker und Zeichen für Neuroinflammation und eine beeinträchtigte Neuroprotektion gefunden worden sind. Vom Beta-Amyloid wissen wir – wie oben beschrieben – nun, dass es verklumpen und sich zwischen den Nervenzellen ablagern und sich als Plaques im Hirn ansammeln kann und so aus einem gesund denkenden Menschen einen Alzheimer-Patienten macht. Ein gesunder Organismus bzw. gesundes und kräftiges Hirn kann das Eiweiß Beta-Amyloid abbauen. Schwache Nierenkräfte versorgen das „Meer des Marks“ bereits weniger mit Energie, Substanzen, Blut und Körperflüssigkeit, wodurch sich Organ- und damit Gehirnleistung reduzieren. Einhergehend eine Schwächung des Immunsystems des Gehirns, so dass sich dort nicht nur Plaques bilden, sondern auch noch leichter Entzündungsprozesse am Laufen gehalten werden. Die Degeneration schreitet fort, ein Zusammenbruch des Denksystems wird unausweichlich. Warum erhöht Rauchen das Demenzrisiko um über 100 Prozent, warum lässt es o. g. Biomarker entstehen? Abgesehen von über 4.800 Giftstoffen enthält der eingesogene Rauch unter anderem Kohlenmonoxid, Nikotin, Nitrosamin, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Blausäure, Formaldehyd, Cadmium sowie freie Radikale. Von Cadmium weiß man, dass es vor allem giftig für die Nieren ist und zu Störungen des Knochenstoffwechsels führt. Auch Formaldehyd schädigt unter anderem die Nieren. Und Blausäure? Das ist ein fieser, besonders giftiger Bestandteil des Zigarettenrauchs, der in Leber und Niere zu sogenanntem Thiocyanat umgewandelt wird. Ich meine, dass Rauchen nicht nur die Lunge schädigt, sondern wegen der oben genannten Stoffe die Nierenkräfte schwächt. Die Nieren als Organ werden, erstens, direkt geschädigt, und zweitens, wird dadurch wieder einmal das „Meer des Marks“, also das Gehirn geschwächt. Durch Mangeldurchblutung in den Gefäßen mit entsprechenden Entzündungsreaktionen, Unterversorgung mit Blut und Energie (Qi), und durch Verklumpung des Beta-Amyloids mit folgender Plaque-Bildung.
- Was jetzt? – Verringert oder erhöht Kaffeekonsum das Demenzrisiko?
Wie oben schon gesagt, sollte ich, seitdem ich studienbelegt darüber informiert worden bin, dass drei bis fünf Tassen Kaffee das Demenzrisiko verringern, wieder mehr Kaffee trinken. Das nicht zu tun, empfiehlt eine Studie des „Australian Centre for Precision Health“, die Auswirkungen von Koffein auf das Hirn untersucht hat. Da wurde festgestellt, dass sich bei Menschen, die mehr als sechs Tassen Kaffee täglich trinken, das Hirnvolumen verringert, das Demenzrisiko um 53 Prozent erhöht ist und auch noch das Schlaganfallrisiko steigt. Tja, was stimmt jetzt? Liegt es an der Tassenmenge oder an der Kaffeesorte, dass die Australier ein höheres Demenzrisiko erkannt haben? Ein günstiges Urteil über Kaffee haben andererseits einige epidemiologische Studien gefällt, wie die Finmonica-Studie, die obige drei bis fünf Tasse Kaffee zur Demenzrisikoreduktion empfehlen. Na ja, geforscht wird daran immerhin an genetisch modifizierten Mäusen an den Universitäten in Bonn und Lille. Nun mal von Studien abgesehen, halte ich Kaffee an sich für einen Säurebildner – das wissen wir alle. Aus chinesisch-medizinischer Sicht hat Kaffee einen heißen und bitteren Charakter, der einen trocknenden, Wind erzeugenden und öffnenden Effekt auf den Körper hat. Deshalb wird einem warm und viele Kaffeetrinker müssen nach dem ersten Schluck auf die Toilette. Öffnender Effekt heißt, die Öffnungen von Blase und Darm, die vom Nieren-Qi kontrolliert werden, gehen auf, die Hitze wird als Urin und Stuhl ausgeleitet. Deshalb die oft bemerkte entwässernde Funktion, was, falls jemand viel Kaffee trinkt, das Hirn durchaus schrumpfen lassen kann. Ich würde da mal sagen, dass der charakterlich heiße und bittere Kaffee eher zu den Nierenkraft-Gegenspielern gehört. Ich tendiere als chinesische Medizinerin eher in das kaffeekritische Lager. Möglich, dass positive Studien von der Kaffee-Industrie finanziert werden, und da beißt der Hund bekanntlich nicht die Hand, die ihn füttert. Oder es ist wirklich etwas Wahres daran. Ich könnte mir vorstellen, dass Koffein durch seine gefäßerweiternde und durchblutungssteigernde Wirkung im Gehirn kurzfristig positiv ins Gewicht fällt. Der entwässernde Effekt durch die Gefäßerweiterung ist allerdings negativ, was das Studienergebnis, Kaffee würde das Hirn schrumpfen lassen, bestätigt.
- Meeresfrüchte und Fisch könnten Demenzrisiko verringern
Französische Forscher der Universität Bordeaux veröffentlichten im „British Medical Journal“ ein Studienergebnis, dass Menschen, die einmal wöchentlich Fisch oder Meeresfrüchte essen, wesentlich seltener an Demenz erkranken. Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren hemmen Entzündungsprozesse im Gehirn und wirken sich regenerierend auf Nervenzellen aus.
Wobei ich denke, dass man getrost zweimal pro Woche ein Fischchen verspeisen kann bei solch guten Nachrichten. Fisch und Meeresfrüchte sind von ihrem Charakter her salzig und kühl, was das Wasser-Element und damit die Nierenkräfte stärkt und sich somit sehr günstig auf das „Meer des Marks“, also das Hirn auswirkt und dadurch das Demenzrisiko vermindert. Am Ende meines Artikels möchte ich mich bei Herrn von Goethe bedanken. Mein Besuch bei ihm in Weimar hat mich inspiriert, über seinen grandiosen Geist und dessen doch so einfache Behausung nachzudenken. Eine weitere Gerechtigkeit im Leben und Sterben jedes einzelnen Menschen ist wohl doch, dass jeder von uns mit einer gallertartigen, relativ unschönen Masse namens Hirn ausgestattet ist, worin der eine seinen Geist entweder gefangen hält oder der andere von dort aus seine Flügel ausbreitet, um sich über das einfache Sein eines Erdlings hinwegzuheben. Goethe jedenfalls hat dies geschafft. Sehen wir in ihm ein Beispiel dafür, dass alles möglich ist, falls wir es hinkriegen, der hausgemachten Demenz nicht zu früh zum Opfer zu fallen.