Herrliche Frühlingstage und Sommernächte laden förmlich dazu ein, sich zu verlieben, oder? Wer keinen Partner hat oder einen austauschen möchte, sucht und findet etwas Neues. Wer schätzt, was er hat, holt statt der Sonnenbrille wieder die rosa Brille heraus und begutachtet seine, bzw. ihre bessere Universumshälfte mit gelifteten oder verliebten Augen. Ja, ja, Trällern, Schreiben, Spekulieren, Tindern, und darunter leiden tut die ganze Menschheit deswegen. In jedem von uns ist das Phänomen wie eine Art schlafendes Virus von Geburt an einprogrammiert. Niemand weiß, wie die Liebe kommt und wie sie wieder geht. Darüber, wo sie im Körper ihren Sitz hat, sind sich Betroffene, Romantiker und Wissenschaftler nicht ganz grün. Die einen spüren ihre Auswirkungen als Stolperer im Herzen, als Kloß im Magen oder als Blähungen im Gedärm. Die anderen haben sie als Farbflecken auf Kernspinaufnahmen des Hirns gesehen. Grundsätzlich kann Verliebtsein als ein Gefühl beschrieben werden, das durch den Seh-, Geruchs- und Tastsinn ausgelöst wird, woraufhin verschiedene biochemische Reaktionen hervorgerufen werden. Nonverbal ist sie durch eine veränderte Körperhaltung, Mimik und Gestik zu erkennen. Verliebtheit wirkt sich auf Nerven und Hormonsystem aus, was sich – wie mancher schon am eigenen Leib erfahren hat – in der Sexualität bemerkbar macht. Ein kleiner Teil des Gehirns, der sogenannte Hypophysenzwischenlappen, versorgt Verliebte während der rosa Phase mit körpereigenen Drogen für die Euphorie, Aufregung, Wohlbefinden, Erregung und rauschartige Glücksgefühle (körpereigenes Opium).
Wenn sich die Liebe früher oder später leider wieder aus dem Staub macht, fällt leider auch schlagartig der Hormonspiegel. Was lernen wir daraus? Verliebtsein über beide Ohren und Schmetterlinge ist ja schön und gut. Doch sollte man für den Herbst und Winter vorsorglich Omas Trostworte im Hinterkopf behalten: „Manch Liebe ist wie eine Kuh, sie läuft dem größten Ochsen zu.“